Glaubt ihr nicht? Dann lest mal schön.
Viel Spaß!
Das Interview
Hallo Emma, schön das du hier bist. Setz
dich doch erst einmal auf unsere Quassel-Couch und mach es dir bequem. Ich
hoffe es geht dir gut.
Hallo Laura. Ja, vielen Dank für Deine
Einladung. Gut geht es mir in der Tat, auch wenn ich gerade zu meinem eigenen
Erstaunen feststelle, dass ich vor Aufregung Herzklopfen habe und meine Hände
zittern.
Ach du brauchst hier doch nicht aufgeregt zu
sein. Die Leser sind alle ganz toll und wünschen sich sicherlich ganz viel über
dich zu erfahren. Magst du dich mal vorstellen?
Klar. Gerne, also: Mein Name ist Emma Wagner. Naja,
irgendwie jedenfalls. Es handelt sich nämlich um ein Pseudonym. Denn als ich
Anfang 2014 meinen ersten Roman veröffentlichte, hatte ich tierische Angst
davor, dass er ein riesiger Reinfall werden und ich mich in Zukunft nicht mehr
aus dem Haus wagen könnte ;-)
Zum Glück ist es anders gekommen, so dass ich meine
Sonntagsbrötchen nicht via Internet kaufen muss J
Mein Pseudonym habe ich aber behalten. Irgendwie habe ich mich schon so sehr
daran gewöhnt, dass es sich wie mein realer Name anfühlt. Vielleicht hieß ich
in meinem letzten Leben so? Wenn nicht, liebes Universum, weißt du ja, was ich
mir für mein nächstes Leben wünsche. Abgesehen natürlich von mehr Zeit zum
Schreiben … Und Regalen, die sich von selbst an die Wand dübeln, wo wir schon
mal dabei sind.
Also sind zu wenig Platz bzw zu wenig Regale
auch eine Art Feind für dich. Die Idee mit dem selbst an die Wand dübeln finde
ich allerdings toll. Wie bist du denn zum Schreiben gekommen?
Genau. Mir fehlen für meine Bücher
irgendwie inzwischen nicht nur mehr Regale, sondern auch mehr Wände.
Ich glaube das Problem kennt wirklich jeder
Leser, wenn ich da an meinen Stapel ungelesener Bücher denke, oh je.
Tja, wie bin ich zum Schreiben gekommen?
Also eigentlich habe ich schon ein ganzes Leben lang gerne geschrieben.
Tatsächlich erinnere ich mich daran, dass meine Schulaufsätze immer in der
Parallelklasse vorgelesen wurden. Was für mich als Jugendlicher ungefähr dem
Schrecken einer der Plagen aus dem Alten Testament gleichkam. Besonders in
Erinnerung geblieben ist mir dabei ein Aufsatz aus der siebten Klasse, bei dem
es um einige peinliche Vorfälle während unseres absolut chaotischen
Familienurlaub ging. Ich hoffe sehr, dass er für immer in der Versenkung
verschwunden bleibt. Der Aufsatz. Nicht der Familienurlaub ;-)
Es lag also nahe, mich auch mal im
Schreiben eines Romans zu versuchen. Da allerdings in meinem Leben immer ein
Ereignis das nächste gejagt hat, bin ich über ein paar Seiten nie hinausgekommen.
Bis ich dann im Sommer 2013 mit Kind und Kegel bei meinen Eltern zu Besuch war,
plötzlich meinen Laptop aufklappte und zu tippen anfing. Und damit erst drei
Wochen später wieder aufgehört habe.
Und zum Erstaunen meiner Familie, die
meine Aktivität während dieser drei Wochen mit mehr oder weniger gelindem
Erstaunen zur Kenntnis genommen hatten, hielt ich das Manuskript zu meinem
ersten Buch in der Hand!
Wie hat es sich angefühlt dein erstes Buch
zu schreiben und woher kam die Idee dazu?
Es war toll. Es floss einfach nur so aus
meinem Kopf über mein Herz in meine Finger. Klar, denn "Liebe und andere
Fettnäpfchen" beruht ja auch auf meinen eigenen Erinnerungen an meine
Studenten Zeit und die meiner Freundinnen.
Worum geht es denn da speziell? Magst du uns
eine kleine Kostprobe geben?
Klar. Gerne. Es handelt sich um eine
turbulente Liebeskomödie vor dem Hintergrund des ganz normalen Wahnsinns von
Studentenleben und Uni-Alltag gemischt mit dem Lokalkolorit von Heidelberg und
einer Riesenportion Herz und Humor! Eine Leserin verglich es mal mit Bridget
Jones. Welchʼ eine Ehre! In der Tat hat Lena, meine Protagonistin einiges mit
Bridget Jones gemeinsam, denn Studentin Lena geht nicht durchs Leben, sondern
stolpert hindurch. So findet sie in Heidelberg zwar jedes Fettnäpfchen, aber
leider nicht den Mann fürs Leben. Stattdessen läuft ihr ständig der
unsympathische Polizist Adrian über den Weg. Doch wenigstens hat er einen gut
aussehenden Freund, den charmanten Franzosen Pierre – Lenas Traummann. Ihn für sich
zu gewinnen, ist nun ihr erklärtes Ziel, für dessen Erreichen ihre Freundinnen
einen Schlachtplan entwickeln. Doch Lena wäre nicht Lena, wenn hierbei alles
nach Plan verlaufen würde! Dass sie sich nebenher auch noch mit skurrilen
Mitbewohnern herumschlagen muss und versehentlich zum Amor wider Willen
mutiert, macht die Sache nicht gerade leichter. Als sie selbst aber eine
Liebeserklärung von der falschen Seite erhält und zu allem Überfluss ihre ein
Doppelleben führende Freundin sie um Hilfe bittet, ist das Chaos perfekt…
Und eine Kostprobe gebe ich auch gerne:
Ausschnitt
1:
Unterwegs
erzähle ich ihr von dem Dilemma mit Marius. Gabby reagiert leider nicht so
empört wie ich erwartet habe: „Was ist denn eigentlich dein Problem mit
Marius?“
„Bitte?
Was soll das denn heißen?“
„Naja,
ich mein ja nur… Ihr habt doch immer viel Spaß miteinander und du willst doch
jemanden mit Humor haben.
„Ja
schon, aber…“
„Und
gebildet soll er doch auch sein und sich mit Literatur auskennen und Gedichte
zu schätzen wissen. Trifft doch alles auf Marius zu. So klug wie er ist, wird
er mit Sicherheit Geschichtsprofessor. So wie er es sich wünscht. Und hast du
schon vergessen, wie wunderschön er bei der letzten Theateraufführung die
Balladen vorgetragen hat?“
„Ja,
als Minnesänger mit gelben Strumpfhosen verkleidet!“ Ich verziehe das Gesicht
bei der Erinnerung daran.
„Okay,
ich gebe zu, dass das jetzt nicht besonders sexy aussah…“
„Ich
will kein Theater spielendes Weichei, sondern einen starken, selbstbewussten
Mann. Und er soll auch kein Geschichtsprofessor sein, der sich von morgens bis
abends in irgendeinem dunklen Archiv durch verstaubte mittelalterliche
Wäschelisten wühlt.“
„Sondern?“
„Jemand,
der im Hier und Heute lebt und sich für Philosophie interessiert und moderne
Sprachen spricht, nicht nur Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch und so einen
Mist. Er sollte Französisch sprechen. Es gibt ja wohl keine andere Sprache, die
so sexy klingt!“
„Sprichst
du denn Französisch?“
„Nein.“
„Aha“
„Was
soll denn das jetzt schon wieder bedeuten?“
„Naja,
vielleicht findest du die Sprache nur deshalb so sexy, weil du keine Ahnung
hast, worüber gesprochen wird. Ich meine, stell dir doch mal vor, dein Angebeteter
spricht französisch mit dir und du denkst, dass er dir eine Liebeserklärung
macht, dabei sagt er in Wirklichkeit nur die Einkaufsliste auf!“
Über
diesen Gedanken muss sogar ich lachen, bin aber noch nicht bereit mich
geschlagen zu geben: „Zum Glück wird das nicht passieren, da erstens mein
Zukünftiger ein feinfühliger und empathischer Mann sein wird und mir daher
keine Einkaufslisten, sondern französische Liebesgedichte vortragen wird und
zweitens ich ohnehin vorhabe, demnächst
französisch zu lernen“
„Also
ein starker, selbstbewusster Mann, der aber feinfühlig und empathisch genug
ist, um dir französische Liebesgedichte vorzutragen und trotzdem nicht so
weicheierig, dass er Theater spielt…?“
„Lachst
du mich etwa aus?“ Ich bin empört! Schließlich
sage ich etwas verschnupft: „Es geht ums Prinzip. Er soll halt kein Macho sein,
aber auch kein Weichei.“
„Du
hast vergessen, dass er natürlich auch kein selbstverliebter Schönling, aber
ein Mann mit gepflegtem Äußeren sein muss“, ergänzt Gabby. „Ungepflegte Männer
gehen gar nicht. Solche, die nach Schweiß riechen. Uää“
„Oder
die Mundgeruch haben!“
„Urrgäääh“
Wir schütteln uns gleichzeitig.
Wir
fahren eine Weile in Gedanken versunken zwischen den Mais- und Kohlfeldern vor
uns hin, dann nimmt Gabby den Faden wieder auf.
„Marius
lebt doch auch im Hier und Heute. Immerhin studiert er nicht nur Germanistik und
Geschichte, sondern auch Politik.“
„Umso
schlimmer, ich kann mir nichts Langweiligeres vorstellen als Politik und
Wirtschaft und diesen ganzen Kram.“
„Okay,
zumindest in diesem Punkt stimme ich dir voll und ganz zu!“, seufzt Gabby,
„Schließlich habʼ ich es nur ein Semester lang in BWL ausgehalten.“
„Außerdem
sollte mein Zukünftiger auch sportlich sein und das ist Marius nun einmal
leider ganz und gar nicht. Schließlich sitzt er den ganzen Tag nur in seinem
Zimmer über seinen Büchern und sieht es als Höchstmaß sportlicher Betätigung
an, mal mit dem Rad zur Mensa zu fahren, wenn der Bus ausfällt.“
„Ja,
schon, aber er ist ja auch ohne Sport total dünn.“
„Also
das ist untertrieben! Er ist so dürr, dass er wie ein lebender Kleiderbügel
aussieht!“
Die
ersten Häuser von Dossenheim tauchen vor uns auf.
„Weißt
du…“, fängt Gabby wieder an, „…ich sag’s ja nur ungern, aber vielleicht
solltest du deine Ansprüche mal ein bisschen runterschrauben.“
„Soll
das heißen, dass ich es nicht wert bin, ein paar Ansprüche an die Männerwelt
stellen zu dürfen?!?“, gebe ich eingeschnappt zurück.
„Nein,
das soll nur heißen, dass es den Mann, der alle deine Ansprüche erfüllt, vielleicht
einfach nicht gibt.“
Ausschnitt 2:
Die
frühesten Kurse fangen erst in einer Stunde an, deshalb ist auch noch kein
Kurstrainer da, nur Bettina, die heute für die Gerätefläche eingeteilt ist. Sie
berät gerade einen älteren Herrn mit Rückenproblemen. So habe ich also
niemandem für einen kleinen Tratsch und schnappe mir stattdessen ein paar Cosmopolitan-Hefte. Mit meinen
Croissants und einem Glas Erdbeermarmelade ziehe ich mich hinter die Theke
zurück und durchblättere die Zeitschriften durch auf der Suche nach den
Persönlichkeitstests (die sind jetzt erst einmal wichtiger als die
Short-Stories, die ich eigentlich durcharbeiten wollte):
Wer hat in Ihrer Beziehung die Hosen an? Hmm,
dazu müsste ich erst mal eine Beziehung haben.
Sind Sie bereit für Outdoor-Sex? Tja, gleiches Problem wie eben.
Welcher Singletyp sind Sie? Na
hoffentlich ein Bald-keiner-mehr-Single-Typ.
Gibt’s hier denn keinen
Test, der mir verrät, wie ich den passenden Mann finde?
Wie spontan sind Sie? Wie leidenschaftlich sind
Sie? Welcher Sex-Typ sind Sie? Na
gut, da man ja auf alles vorbereitet sein muss, fange ich eben damit an:
Welcher Sex-Typ
sind Sie?
Frage Nr. 1 von 16:
Erinnern Sie sich an Ihr erstes Mal?
Erinnern Sie sich an Ihr erstes Mal?
A) Er war meine erste große Liebe und wir haben den Tag bis ins kleinste
Detail geplant.
B) Puh, keine Ahnung. Ich war betrunken und habe ihn seitdem nie wieder
gesehen.
C) Ja, es war völlig unspektakulär. Und Übung macht bekanntlich den
Meister.
Eindeutig C.
Weiter.
Frage Nr. 2 von 16:
Mit welchem Tier können Sie sich besser identifizieren?
Mit welchem Tier können Sie sich besser identifizieren?
A) Kätzchen
B) Tiger
C) Luchs
Hmm, das ist gemein. Ich möchte viel
lieber ein Tiger als ein Kätzchen sein. Ach was soll’s, es sagt doch eh‘
niemand die Wahrheit bei diesen doofen Tests. Also B ankreuzen!
Frage Nr. 3 von 16:
Wenn es nach Ihnen
ginge: Wie oft hätten Sie gerne Sex?
A) Ach egal, Hauptsache bei Kerzenschein.
B) Morgens, mittags, abends, mindestens alle vier Stunden – das tut mir gut.
C) Ein bis zweimal im Monat reicht völlig aus – dann aber richtig.
Tja, ehrlich gesagt,
hätte ich ganz gerne einfach überhaupt mal wieder Sex. Aber wenn ich‘s mir
aussuchen könnte: Klaro, A.
„Na,
also ich hätte ja „B“ angekreuzt“, ertönt plötzlich eine Stimme und vor Schreck
hätte ich mein Croissant beinahe fallen gelassen. Ich kann es gerade noch
auffangen, jedoch nicht verhindern, dass ein Klecks Marmelade auf meinem Shirt
landet.
Na super, es ist Mr.
Testosteron höchstpersönlich, unser hauseigener Mucki-Mann Thilo.
Unter uns Mitarbeitern kursiert die Vermutung, dass er nur deshalb hier und
nicht in einem der großen Sportstudios trainiert, weil er hier keine Konkurrenz
von anderen Muskelprotzen hat. Ich persönlich präferiere die Ansicht, dass er
hier trainiert, weil wir – wenn auch nur aufgrund der Tatsache, dass bis auf
Thilo niemand hier solche Dinger tragen würde – kein Muskel-Shirt-Verbot haben,
wie das in den großen Studios der Fall ist. So kann Thilo immer und überall
seine Oberarm-Melonen und den halben Brustkorb zur Schau stellen.
Hastig
schlage ich die Zeitschrift zu.
„Was
willst du?“, fahre ich ihn an, während ich mir einen nassen Schwamm schnappe
und fluchend an dem Fleck auf meinem T-Shirt herumrubbele.
„Ich
kann dir gerne helfen!“
„Nicht!
Nötig!“, belle ich.
„Holla
die Waldfee! Wir haben aber heute Morgen schlechte Laune. Dabei wüsste ich
etwas, das Abhilfe verschafft…“, er wackelt mit der linken Augenbraue –
wahrscheinlich bildet er sich ein, dass das sexy sei.
„Sind
dir die Anabolika ausgegangen oder was willst du?“
Meine
Spitze prallt an ihm ab wie ein Gummiball an der Wand. „Das ist alles Natur
pur!“, prahlt er. „Hier, willste mal anfassen?“
„Neee.
Ganz sicher nicht! Sag mal, hast du irgendwelche Zuckungen?“
„Häh?“
„Deine
Augenbraue wackelt die ganze Zeit so komisch.“
„Hmmpf.“
Beleidigt dampft er ab.
Ausschnitt 3:
Leider
jedoch werde ich am Dienstagmorgen von Stimmen geweckt; eine davon scheint dem
Hausmeister zu gehören. Und dann erkenne ich auch Magdas nervtötendes Organ:
„…einfach nur eine Zumutung! Es ist mir absolut unmöglich, hier weiterhin mit
dieser Wahnsinnigen zusammenzuwohnen. Diese Person stellt eine Gefahr für die
Allgemeinheit dar. Die hätte mir genauso gut die Nase brechen können, als sie
mir die Tür einfach ins Gesicht geknallt hat. Gott sei Dank rettet mich ja nun
Johann aus dieser unerträglichen Situation. Sie müssen nämlich wissen: Er wohnt
in einem wunderschönen Penthouse mit Schlossblick. “
Na toll. Wohnungsbegehung
wegen Magdas Auszug. Muss das ausgerechnet heute Morgen sein?
Schlaftrunken lausche ich und höre, wie meine Wohnungstür aufgeschlossen wird
und mehrere Personen eintreten.
Dann
ertönt ein spitzer Schrei. Ich schieße hoch. Gestern Nacht. Die Party. Meine Wohnung. Ich renne mit
verwuschelten Haaren, zerlaufener Schminke und meiner Bibliothekarinnen-Brille
auf der Nase in die Küche, wobei ich über die Bierkiste stolpere, die vor
meiner Zimmertür steht. Beim Versuch, mein Gleichgewicht zu wahren, halte ich
mich am Jackenhaken fest, der daraufhin prompt abreißt, so dass alle Jacken
herunter fallen und mehrere auf dem Boden verteilte Bierflaschen anstoßen, die
wie in Zeitlupe zu schwanken beginnen, sich schließlich fürs Umfallen
entscheiden und langsam auf das Trio in meiner Küche zurollen.
Wie gebannt starren wir alle die Flaschen an,
als wären sie hochexplosiv. Schließlich kommen sie zur Ruhe und während Johann
weiterhin mit offenem Mund da steht und der Hausmeister mich leicht amüsiert
mustert, findet Magda ihre Fassung wieder und schreit: „Sehen Sie?!? Sehen
Sie?!? Was habe ich gesagt? Eine Wahnsinnige! Und eine Alkoholikerin noch dazu!“
„Jetzt
beruhigen Sie sich erst mal! Ich glaube kaum, dass die junge Dame das alles
allein ausgetrunken hat.“
„Umso
schlimmer! Die hat hier eine Orgie veranstaltet!“
Endlich
bahnt sich meine Wut auf Magda ihren Weg: „Ach von wegen Orgie. Hör doch auf
solch einen Blödsinn zu labern! Wir haben nur ein bisschen gefeiert.“
Giftig schießt sie zurück: „Ach ja? Was
bitteschön hat ein Loser wie du denn zu feiern?“
„Na,
allem voran den Auszug dieser Hexe, mit der ich das letzte Jahr über
zusammenleben musste!“
Das
verschlägt Magda für einen Moment die Sprache und der Hausmeister nutzt die
Gelegenheit: „Aber, aber, meine Damen. Jetzt beruhigen Sie sich bitte beide und
benehmen sie sich wie zivilisierte Menschen.“
Magda
schlägt den Arm des Hausmeisters nieder, den er beschwichtigend erhoben hatte:
„Zivilisiert? Die da? Die weiß doch nicht mal, was das ist!“
„Wenigstens
bin ich zivilisiert genug, um nicht wie ein Holzfäller zu schnarchen!“
„Waaaaas?
Ich schnarche nicht!“, kreischt Magda.
„Johann,
du solltest dir lieber einen Jahresvorrat extragroßer Ohropax anschaffen!“
Mit
einem Aufschrei macht Magda Anstalten, sich auf mich zu stürzen, doch der
Hausmeister hält sie fest und brüllt: „Schluss jetzt!!! Das reicht!!! Für sie
beide! Ich will kein Wort mehr hören! Sonst rufe ich das Ordnungsamt!“
Magda
und ich werfen uns giftige Blicke zu, sind jedoch nun beide still.
In
ruhigerem Tonfall spricht der Hausmeister zu Magda gewandt weiter: „So! Ich
sehe mir jetzt Ihr Zimmer an und danach gehen Sie mit Ihrem Freund in dessen
Wohnung und die Sache hier hat sich erledigt!“
Mit
zusammengepressten Lippen geht Magda dem Hausmeister voran an mir vorbei zu
ihrer Zimmertür und schließt sie auf. Der Hausmeister geht hinein, um das
Zimmer auf Schäden zu überprüfen, während sie im Bad verschwindet.
Ich
stehe mit verschränkten Armen im Türrahmen und Johann tritt mit
offensichtlichem Unbehagen von einem Fuß auf den anderen. Als der Hausmeister
gerade am Ende seiner Liste angekommen ist, ertönt ein markerschütternder
Schrei aus dem Bad und Magda kommt mit aufgerissenen Augen herausgestürzt. „Da
liegt einer!!! Unter der Dusche liegt ein Toter!!!“ Sie zittert am ganzen
Körper und mir wird vor Schreck ganz kalt.
Kann es sein, dass die Party gestern tatsächlich aus dem Ruder gelaufen ist? Habe
ich jetzt eine Leiche in meinem Bad?
Der
Hausmeister fasst sich als erster wieder und späht vorsichtig ins Bad. Ich
schließe mich ihm an. Verdammt! Unter dem
Duschvorhang schaut tatsächlich ein Fuß hervor.
Magda
fängt wieder an zu kreischen.
Da
ertönt hinter dem Vorhang eine Stimme: „Ey Leute! Stellt mal den Lärm ab. Mein
Kopf platzt!“
Der
Hausmeister bedenkt mich mit einem vorwurfsvollen Blick. „Von wegen ʽkeine
Orgieʼ, wie?“
Mit
hochrotem Kopf trete ich ins Bad und reiße den Duschvorhang ruckartig zurück.
Während sich in der Dusche Django aufgrund der plötzlichen Helligkeit mit einem
Aufstöhnen den Arm vor die Augen hält, zische ich ihn an: „Was machst du in
meiner Dusche? Raus hier, aber dalli!“
Stöhnend
rappelt er sich auf und wankt, während Magda wieder aufschreit als wäre er
tatsächlich eine wandelnde Leiche, an ihr vorbei aus meiner Wohnung.
„Jetzt
hören Sie doch auf zu flennen!“, schaltet sich der Hausmeister wieder ein. „Das
Zimmer ist soweit in Ordnung. Geben Sie mir noch den Schlüssel und
unterschreiben Sie hier!“ Magda gehorcht ohne Widerrede und der Hausmeister
wendet sich an den hilflos dastehenden Johann: „Und jetzt bringen Sie sie
endlich hier weg!“
Froh, etwas zu tun zu haben, legt Johann den
Arm um Magda und führt sie aus der Wohnung.
Dann
dreht sich der Hausmeister zu mir um und ich ziehe schuldbewusst den Kopf ein:
„Und nun zu Ihnen: Ihnen ist hoffentlich klar, dass unser Wohnheim eine
Unterkunft für Studierende ist und keine Disco oder Bar. Nur aufgrund der
Tatsache, dass Sie hier schon so lange wohnen ohne dass es Beschwerden gegen
Sie gab, lasse ich Sie so glimpflich davonkommen. Doch den nächsten Vorfall
dieser Art werde ich dem Studentenwerk melden und dann sind Sie Ihre Wohnung
los! Haben wir uns verstanden?“
Kleinlaut
nicke ich, doch kaum ist der Hausmeister aus der Tür gegangen, muss ich grinsen
bei der Erinnerung an eine vollkommen fassungslose Magda, die beim Anblick des
aus dem Bad torkelnden Django zu kreischen anfängt. Allein dafür hat sich die Party gestern gelohnt!
Das sind ja mal gelungene Texte, schon
allein deswegen werde ich sie definitiv lesen. Was machen deine Bücher denn
ganz besonders aus?
Ich denke diese Mischung aus Realität
und Fiktion und gaaaaaaanz viele Herz, da ich alle Charaktere bzw. deren
Vorbilder in der Realität kenne!
Ich liebe es, beim Lesen Lachen zu können,
das reißt mich besonders mit. Verwendest du eigentlich immer reale Orte oder
sind davon auch einige fiktiv?
Bislang
spielen alle meine Romane in Heidelberg, meiner absoluten Lieblingsstadt, seit
ich zum Studium hierherkam. Es ist eine richtige kleine Heidelberg-Chick-Lit-Reihe
entstanden, deren Protagonistinnen sich untereinander kennen, weil sie verwandt
oder befreundet sind. So tauchen sie in den jeweils anderen Romanen immer
wieder mal auf. So kommt nach "Liebe und andere Fettnäpfchen" der
Roman "Das Handy in der Hummersuppe" und als dritter Band "Die
Liebe ist (k)ein Basketballspiel". Letzterer geht hoffentlich noch dieses
Frühjahr raus. Es sind noch viele weitere Bände über Lena und ihre Freundinnen
geplant, doch parallel dazu versuch ich mich jetzt auch einmal an einer sehr
dramatischen Liebesgeschichte, die an einem fiktiven Ort in England spielt. Ein
für mich persönlich sehr spannendes Projekt, eben weil im Gegensatz zu meiner
Heidelberg-Reihe nun wirklich alles fiktiv ist.
Trotzdem werde ich auch weiter
humorvolle Romane schreiben, weil es mir unheimlichen Spaß macht, die Leser zum
Lachen zu bringen. Das Leben ist schließlich hart genug.
Das klingt sehr toll. Ich persönlich liebe
ja Romane die in England oder Schottland spielen ganz besonders und lese
darüber auch besonders gern. Liest du auch selbst diese Art von Roman die du
schreibst oder hast du eher ein anderes Lieblingsgenre?
Zurzeit lese
ich zwangsläufig haufenweise Kinderbücher und bin dadurch inzwischen in der
Lage, sämtliche Geschichten von Benjamin Blümchen aus dem Kopf nicht nur vor-
sondern auch rückwärts wiederzugeben.
In den seltenen Fällen, in denen ich nicht mit den existenziellen Problemen eines sprechenden Elefanten beschäftigt bin, lese ich aber wirklich absolut alles. Naja, außer Horror, weil ich sehr schreckhaft bin. Und bei drei kleinen Kindern, die nachts jede Menge Geräusche machen und derentwegen ich nachts ständig durchs dunkle Haus tappern muss, sind Gruselromane keine so gute Idee ... Selbst mit Thrillern tue ich mir aus dem Grunde schwer.
In den seltenen Fällen, in denen ich nicht mit den existenziellen Problemen eines sprechenden Elefanten beschäftigt bin, lese ich aber wirklich absolut alles. Naja, außer Horror, weil ich sehr schreckhaft bin. Und bei drei kleinen Kindern, die nachts jede Menge Geräusche machen und derentwegen ich nachts ständig durchs dunkle Haus tappern muss, sind Gruselromane keine so gute Idee ... Selbst mit Thrillern tue ich mir aus dem Grunde schwer.
Hast du denn einen Buchtipp für die Leser
des Blogs bzw. gibt es darüber hinaus noch etwas, was du ihnen mit auf den Weg
geben möchtest?
Also als Buchtipp muss ich unbedingt
"Fledermäuse und Buntschattten" von Axel Brauns loswerden! Hat zwar
absolut gar nichts mit humorvollen Liebesromanen zu tun, aber ist ein
unglaubliches Buch. Der autistische Autor erzählt darin, wie er als kleiner
Junge aus seiner Sprachlosigkeit heraus einen Weg in diese ihm fremde Welt
gefunden hat.
Was ich allen Lesern mitgeben möchte:
Lasst euch von niemanden davon abzuhalten, das zu tun, was ihr möchtet! Egal,
für wie verrückt eure Mitmenschen Euch und Eure Tätigkeit halten. Hätte ich
mich nicht an diese Maxime gehalten, gäbe es meine inzwischen drei Romane
nicht.
Wir Leseratten sind eben alle ein klein
wenig verrückt. Aber ich sehe gerade, dass unsere Zeit hier schon wieder vorbei
ist. Ich bedanke mich, dass du hier warst. Ich hoffe es hat dir gefallen und
ich hoffe vor allem auf viele tolle Bücher von dir.
Vielen Dank, liebe Laura. Es hat mir
wirklich sehr viel Spaß gemacht mit Dir zu plaudern und ich werde unser
Gespräch sehr gerne an anderer Stelle fortsetzen. Und natürlich werde ich für
Büchernachschub für alle Leseratten sorgen!
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